Lohmann Tierzucht identifiziert Ursache für Geruchsabweichung bei braunschaligen Eiern

Ab Januar 2006 ist Lohmann Tierzucht aus Cuxhaven, Deutschland, in der Lage, ihre Kunden mit Elterntieren zu beliefern, die Legehennen produzieren, die wiederum braunschalige Eier ohne fütterungsbedingte geruchliche Abweichungen legen. Der vereinzelt auftretende und allseits bekannte Geruch nach verdorbenem Fisch gehört damit bei der Lohmann Tierzucht zur Vergangenheit. Der Verkauf von braunschaligen Lohmann Eiern wird für den Eierhandel damit nochmals attraktiver im Vergleich zu anderen braunen Konsumeiern. Eine Belästigung des Konsumenten beim Verzehr des Frühstückseis durch fischgammelähnliche Gerüche wird zukünftig somit ausgeschlossen. Dies gilt zumindest für alle Eier, die von Hennen der Lohmann Tierzucht stammen.

Lohmann Tierzucht hat im Rahmen eines Verbundprojektes das Geheimnis des Geruches nach verdorbenem Fisch gelöst. Die Studie befasst sich mit den Hintergründen des Geruches. Ausgelöst wird der fischige Geruch durch Trimethylamin (TMA), eine Substanz, die auch bei der Verwesung von Fisch für den typischen Geruch verantwortlich ist. Die TMA-Bildung findet im Dickdarm der Hennen durch Enterobakterien aus so genannten Vorläufer-Substanzen statt. Die wichtigsten Vorläufer von TMA sind: Cholin, das regelmäßig in der Fütterung eingesetzt wird; Sinapin, welches im Raps enthalten ist und TMA-Oxid, das insbesondere im Fischmehl vorkommt. Wird mit Stinkbrand befallener Weizen in der Fütterung eingesetzt, stellt dies eine weitere TMA-Quelle dar, da bei dieser Pflanzenkrankheit der Weizen mit Pilzen befallen ist, die TMA bilden.

Einzelnes Gen als Ursache für Geruchsabweichungen

Im Normalfall wird TMA durch ein in der Leber lokalisiertes Enzym, eine Oxigenase, zu TMA-Oxid umgewandelt. TMA-Oxid ist geruchlos und verlässt den Körper über die Exkrete. Wird TMA bei Hennen mit einem Gendefekt nicht oxidiert, verbleibt es im Körper der Henne und gelangt in den Eidotter. Studien haben gezeigt, dass ein fischiger Geruch auch über den Atem der Henne festgestellt werden kann, so dass vermutet werden kann, dass TMA im gesamten Körper und in den Exkreten der Hennen nachgewiesen werden könnte.

Genetische Einflüsse, die eine unterschiedliche Aktivität des für die TMA-Oxidation verantwortlichen Enzyms bedingen, stellen eine der Hauptursachen für das Auftreten eines fischigen Geruchs im Eidotter dar. So konnte ein verstärktes Auftreten von Fischgeruch nur bei einzelnen Hennen bestimmter Rassen (Braunleger) beobachtet werden, während andere Rassen (Weißleger) bei gleicher Fütterung davon nicht betroffen sind.

Beim Menschen ist eine vergleichbare genetisch bedingte Stoffwechselkrankheit bekannt, die zu einem fischigen Geruch der Individuen z. B. über Ausscheiden von Urin, Schweiß und Atem, führt.

Gentest als zukünftiges Selektionshilfsmittel

Fazit: Entgegen der üblichen Konsumentenermutung konnte bewiesen werden, dass es sich bei den „Riecheier“ nicht um alte, verdorbene Eier handelt, sondern dass der fischige Geruch im Ei durch eine chemische Komponente (TMA), die im Eidotter nachgewiesen werden kann, verursacht wird. Da Einschränkungen in der Aktivität der Oxigenase, die für erhöhte TMA-Gehalte im Eidotter verantwortlich sind, genetisch bedingt sind, können betroffene Hennen mit dem eigens dafür entwickelten Gentest identifiziert werden. Der von der Arbeitsgruppe (MTT Landwirtschaftliches Forschungsinstitut in Finnland, Institut für Tierzucht in Mariensee (FAL) und Lohmann Tierzucht) entwickelte Gentest wird seit mehreren Jahren zur Bereinigung der Zuchtlinien herangezogen. Das zum Patent angemeldete Verfahren zur Identifizierung von Anlageträgern und die lückenlose Prüfung aller Zuchttiere stellt sicher, dass die Elterntiere ab Mitte 2006 nur noch Eintagsküken produzieren, die frei von diesem Makel sind. Mit diesem Testverfahren wird ein weiterer Beitrag zur Qualitätssicherung von Eiern geleistet und unterstreicht einmal mehr die führende Stellung der Lohmann Tierzucht in Sachen Eiqualität.

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